Ich bin in Baden-Württemberg zur Schule gegangen, aber seit 18 Jahren lebe ich jetzt in Nordrhein Westfalen. Schwäbisch steht auf der Rangliste der unbeliebten Dialekte ganz oben. Aber Schwäbisch rangiert auch bei den beliebten Dialekten ganz oben. Schwäbisch polarisiert. Wenn ich in Nordrheinwestfalen schwäbisch schwätze, weiß gleich einer ein Wort mit -le. „Ihr da unten sagt doch auch Brotle und Fahrradle und so, oder? – süß!“ Das, wovon ich eben noch erzählen wollte, das hat keiner so recht mitbekommen. „Macht ja nix, sag noch mal, klingt so nett!“ Ich fühle mich nur dann fremd, wenn andere mir zwischen den Zeilen zu verstehen geben, dass ich irgendwie nicht so richtig dazugehöre. Aber darf ich mein Fremdsein vergleichen mit dem echten, dem Landesgrenzen überschreitenden Fremdsein?
Unsere „Lange Nacht mit jungen Migranten“ gibt es beim Deutschlandfunk als Podcast bzw. zum online Nachhören:
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In der Sendung kommen vor allem junge Deutsche nichtdeutscher Abstammung zu Wort, die hier geboren sind. Wären sie in Frankreich oder in den USA geboren, wären sie automatisch Bürger dieser Länder: In Deutschland bleiben sie Fremde. Was bedeutet es für sie, von den Medien ein Bild vorgehalten zu bekommen, das sie als Verlierer, als bildungsresistent und integrationsunwillig zeigt? Wie könnte eine eigene Identität aussehen? Ein gleichberechtigtes Zusammenleben im gemeinsamen Land?
Linktipps:
- Schwäbisch schwätza
- Schwäbisches Wörterbuch
- oder: Hochdeutsch dazulernen, hier bei uns: „Artikulation und Aussprachetraining„